Dieser Artikel wurde Ihnen von einem Abonnenten geschenkt und kann daher kostenfrei von Ihnen gelesen werden. Es garantiert Rechtssicherheit in Konfliktfällen und eine unabhängige Richterschaft. Er ist einer der Gründer und Vorstandsmitglied des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung, dem knapp 200 Protestforscherinnen und Protestforscher angehören (Externer Link: http://protestinstitut.eu). Fügen Sie eine ausführliche Begründung Ihres Widerspruchs hinzu. Insgesamt jedoch hatten die europäischen Kolonialherren große Schwierigkeiten, Afrikaner zu verlässlichen Produzenten für die europäischen und Weltmärkte zu machen. Auch handelt es sich beim modernen Fundamentalismus, anders als oft behauptet, nicht um ein Nachhinken des Weltgeistes, der den Anschluss an das demokratische Zeitalter nur noch nicht gefunden hat. Abolitionistische Rhetorik zählte also zu den zentralen Rechtfertigungsstrategien bei der Etablierung des europäischen Kolonialismus in Afrika. „Die Faktoren, die zur Einführung der Demokratie führten, sind dieselben, die auch zur Erfindung der amerikanischen Sklaverei führten“, heißt es in einem neuen Buch des Politikwissenschaftlers David Stasavage über „The Decline and Rise of Democracy“ (Princeton University Press). Die säkulare Demokratie hat demnach ihre höchste Legitimationsquelle im Gesetz. Mehr noch: Akribisch erfasste er die Anzahl und die Fähigkeiten der versklaven Menschen auf dem Landgut; wer im Laufe der Jahrzehnte ge- und verkauft wurde. Hubertus Büschel/Daniel Speich (Hrsg. Sie meinen damit: die Gleichheit der Privilegierten, selbstverständlich allesamt Männer. et al. Vgl. Das heißt konkret: Der jeweilige Schulleiter oder die Schulleiterin muss im Fall von Beschwerden von Seiten der Kollegen, Schüler oder Eltern für Ausgleich sorgen. Historisch betrachtet war das allerdings eher die Ausnahme. Bis 1983 war alles ungepflegt, von Gestrüpp überwuchert und für Besucher nicht erkennbar. Schließlich befand sich auch das Christentum in einem langen Kampf mit der Aufklärung, den es am Ende nur um den Preis der Anpassung überstand. Sklaverei wurde von ihnen als Sünde und Verbrechen gegen die göttliche Vorsehung aufgefasst, der Kampf gegen die Sklaverei mithin als Kreuzzug individueller und nationaler Sündenreinigung geführt. Verspricht sie Freiheit von der Herrschaft der Religion oder das Recht auf Religion? ), Zivilisierungsmissionen. sichern, © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH 2001 - 2023, Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Und schon steckt man mittendrin in einer hitzigen gesellschaftspolitischen Debatte. Thomas Jefferson, James Monroe, Andrew Jackson, Ulysses S. Grant und eben George Washington – zwölf von 18 US-Präsidenten zwischen 1789 und 1877 waren Sklavenhalter. Dazu hilft ein Blick auf die Ökonomie mehr als der allgemeine Verweis auf rassistische Unmoral. „Freiheit" und „Sklaverei" sind offensichtlich ein Widerspruch - in zweierlei Hinsicht: Von einem humanistischen Standpunkt aus betrachtet ist Sklaverei ein gewaltsames Herrschaftsverhältnis eines Menschen über einen Anderen, das für den Sklaven maximale Unfreiheit bedeutet. So kam es zwischen dem 30.Juli und dem 4.August 1619 zur ersten demokratischen Volksversammlung in Virginia. Fragen, die nahelegen, dass konkurrierende Prinzipien die Demokratie wesenhaft bestimmen und dass eine Gesellschaft, die sich auf sie beruft, nicht als einmal gesicherter Status Quo zu haben ist. Reparationen für Nachkommen der Sklaverei. Dieser Text und der Medieninhalt sind unter der Creative Commons Lizenz "CC BY-NC-ND 4.0 - Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International" veröffentlicht. Wenn bei vielen der Eindruck entsteht, dass diese Grenzüberschreitung gerechtfertigt ist, um ein höheres Gut zu erreichen, wird es auch wahrscheinlicher, dass einzelne oder Gruppen Gewalt ausüben. Demokratie ist demnach im Kern ein Verfahren zur Bildung von Mehrheiten. Es ist schon merkwürdig: Die Aufgabe des Sklavenhalters war es ja, den Sklaven alles Menschliche abzusprechen, er betrachtete sie als Eigentum. Ein solches Denken manifestierte sich nicht allein in den europäischen Metropolen, sondern gleichsam auch "vor Ort", in Afrika selbst, wo sich die verbreitete Gewalt negativ auf europäische Handelsinteressen auswirkte und komplizierte Debatten über die Frage auslöste, wo und wie europäische Regierungen intervenieren sollten, um kommerziellen Besitz zu schützen und wirtschaftlichen Fortschritt zu sichern. Sozial und wirtschaftlich Benachteiligte bleiben vielfach ausgeschlossen. Vgl. Religion als Privatsache - ist das nicht die probate Antwort auf alle fundamentalistischen Bestrebungen? ), Colonialism as Civilizing Mission. Gleichzeitig erscheint Ihnen der nordamerikanische Kontinent als Tabula rasa und Sie befürworten die Westexpansion und den damit verbundenen Siedlerkolonialismus, der die indigene Bevölkerung vertrieb, entrechtete und zu Tausenden ermordete. Zunächst einmal fällt auf, dass diese Argumentation eine hohe Sensibilität für die eigene Glaubensidentität zeigt, aber gar keine für die Rolle als Staatsbeamtin. Und doch hat das urdemokratische Ideal auch seine Aporien. Dennoch unternahmen die Machteliten Europas nun große Anstrengungen, um sich gegenseitig zu versichern, dass Zwang und Brutalität keine offenen Versuche zur Ausbeutung, sondern vernünftige Anstrengungen zum Aufbau permanenter Strukturen seien: stabile Regierungen, welche die gewalttätige, von Konflikten gekennzeichnete Tyrannei der Gemeinwesen der Eingeborenen ersetzen würden; friedlicher Handel und Lohnarbeit anstelle der bestehenden, von Sklaverei und Raubzügen geprägten chaotischen Verhältnisse; eine komplexe Strukturierung, die verschiedene Gruppen, rassische Identitäten und erlaubte Formen des sexuellen und gesellschaftlichen Kontakts definierte und gegeneinander abgrenzte und die beunruhigend instabilen Zustände eines früheren Zeitalters beendete." Und ohne ein globales System der Umverteilung, das Kooperation in Steuer- und Transfersystemen zwischen den Nationalstaaten zur Grundlage nimmt, lässt sich globale Politik und Herrschaft nicht mit der Idee der Gleichheit legitimieren. Postsäkular meint, dass die Aufklärung der Moderne keine eindimensionale Entwicklung ist, die zwangsläufig mit dem Ende der Religion abschließen muss. Zugespitzt formuliert: Der politische Kampf gegen Sklavenhandel und Sklaverei, der in den 1780er Jahren begann, führte gleichsam in die Kolonisierung Afrikas ein Jahrhundert darauf. 2, S. Ein Blick zurück in die Geschichte verdeutlicht, dass die Argumentation von Flaig den Rechtfertigungen jener Zeitgenossen gleicht, die im letzten Drittel des 19. Die Vorstellung von einer Zivilisierungsmission eröffnete jedoch auch Afrikanern Handlungsspielräume und gab ihnen einen wichtigen Bezugspunkt für ihre Beschwerden und Proteste sowie die Durchsetzung ihrer Interessen. Widerspruch zwischen der Einrichtung der Sklaverei und den freiheitlichen Grund-sätzen einer egalitärenGesellschaft hervor.Sie unterstellten Heuchelei, weil man auf der einen Seite „Freiheit ohne Grenzen" propagiere und auf der anderen Seite diese Freiheit mit „bitterer Knechtschaft" erkaufe (vgl. ), Vom Imperialismus zum Empire. Auf der globalen Ebene gibt es nur Gewinner oder Verlierer. Der hohe Rang, den die Verfassungsgeber den . 11.07.2020 Und deswegen ist das auch in Ordnung und richtig.". Sklaverei hat wirtschaftliche Gründe. Der Kampf gegen die Sklaverei legitimierte zum einen die imperiale Vormachtstellung Großbritanniens in der Welt, schien doch, wie Linda Colley schreibt, der Kreuzzug gegen die Sklaverei ein weiterer Beleg und zugleich eine Garantie für seine Ausnahmeposition unter den Nationen zu sein: "Britische Kanonenboote segelten unter Gottes Schutz, weil sie Gottes Werk vollführten." Auch hier findet Stasavage eine ökonomische Erklärung: Alles hängt von den Exit-Optionen der Arbeiter ab. Vgl. Hans-Ulrich Wehler, Transnationale Geschichte – der neue Königsweg historischer Forschung?, in: Gunilla Bude et al. Aber was genau ist das Sittengesetz? Nach dem zweiten Weltkrieg wurden Proteste in der Bundesrepublik stark reglementiert und von vielen als Bedrohung angesehen. Vgl. Parlamentarische Kontrolle verhindert, dass mit ihrem Geld Schindluder getrieben wird. Die überwältigende Mehrzahl von Protesten läuft in eingespielten und allgemein akzeptierten Formen ab. Die auf koloniale Expansion drängenden Kräfte verfügten nun über ein neues schlagkräftiges Argument und vermochten die koloniale Aufteilung Afrikas gar noch als humanitären Kreuzzug gegen Sklaverei und Sklavenhandel auszugeben. Die Bürger wollen selbst darüber entscheiden, welchen Anteil ihres wirtschaftlichen Erfolgs sie an den sie schützenden Staat abzugeben bereit sind. Aber wie stellt sich das Verhältnis aus Sicht der Religion dar? Sie erwuchs aus der europäischen Geschichte mit den Erfahrungen der Religionskriege. Diese Entwicklung ist seit der jüngsten Welle völkischer Proteste zu beobachten, in denen Geflüchtete und nicht-weiße Personen entmenschlicht und als Bedrohung dargestellt werden. Sicherheit ist Freiheit. In beiden Fällen hat heute das Recht auf freie persönliche Entfaltung Vorrang, ohne dass der Staat interveniert. Dieser Text ist Dir zu kompliziert? Melden Sie sich mit Ihrem F.A.Z. Vgl. Oder nehmen wir an, Sie sind 1805 geboren. Knapp 40 Jahre später verbot das britische Parlament auch den Besitz von Sklaven. Wo die Anteile direkter Demokratie und damit die Souveränität des Volkes hoch veranschlagt werden, wird noch eine andere Aporie des Volkswillen deutlich. Aber auch in Deutschland stößt die Trennung von Staat und Religion nicht nur auf begeisterte Zustimmung. - Das klären wir heute bei Abdelkratie! Der Staatsrechtler Günter Erbel definiert es folgendermaßen: "Das Sittengesetz ist die Summe derjenigen sittlichen Normen, die die Allgemeinheit als richtig anerkennt und als für das menschliche Zusammenleben verbindlich ansieht. Vgl. Weil es so wichtig ist, dass die Demokratie von vielen getragen und gestaltet wird, sichert das Grundgesetz allen Bürgerinnen und Bürgern ein Recht auf Widerspruch zu. Denn je sichtbarer eine Minderheit als Gruppe in Erscheinung tritt, desto größer die Befürchtung der Mehrheit, dass von ihr die Gefahr eines Staates im Staat ausgehe. Die Sendung eröffnet neue Blickwinkel auf kulturelle Themen und intellektuelle Diskurse, hinterfragt aber auch den öffentlichen Diskurs und konterkariert ihn möglicherweise - mal als Radiotext, mal als Gespräch. Jahrhunderts wieder dazu zurück mit wirtschaftlichen Argumenten, die an Kälte kaum zu übertreffen sind: Auch wenn die Marktpreise für weiße Engländer billiger seien und die Präsenz der Schwarzen womöglich den Fleiß der Weißen dämpfe, empfehlen die Grundbesitzer, afrikanische Sklaven zu beschäftigen. Mit der Konsequenz des Rechts auf Leben, Freiheit und Glück für alle Menschen: „Life, Liberty and the pursuit of Happiness." Als Volksheld verehrt „Washington wird als Gott verehrt, als Volksheld. Denn "ohne Dissens und Widerspruch hätte es viele demokratische Fortschritte historisch gesehen gar nicht gegeben . In einer gemeinsamen Stellungnahme der Kolonialverwaltungen von Gambia, Sierra Leone und der Goldküste (Ghana) zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte hieß es: "Wir können wohl kaum damit rechnen, das Vertrauen von Afrikanern zu gewinnen, indem wir Aussagen im Sinne vollkommener Ideale treffen, während wir in der Praxis Schritte in die genau entgegengesetzte Richtung unternehmen." Aimé Césaire, Über den Kolonialismus, Berlin 1968, S. 12.